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Petition zum Niersexpress übergeben

45 Personen hatten sich am Abend des Blitzeises vom 11. Januar 2024 im Bürgerhaus Weeze eingefunden. Yannik Berbalk, 25-jähriger Bürger des Kreis Kleve und sachverständiger Bürger der SPD Fraktion im Kreistag hatte zur Podiumsdiskussion eingeladen. Auf dem neunsitzigen Podium saßen betroffene BürgerInnen, Bundestagsabgeordnete für den Kreis Kleve, der Landrat, VertreterInnen der Deutschen Bundesbahn und der NIAG. Der Konzernbevollmächtigte Werner Lüberrink der Deutschen Bahn war verhindert.

Berbalk führte in die Thematik ein. Er beschrieb, dass viele Bahnstrecken in der BRD marode seien und Probleme hätten. In die „Modernisierung“ des RE 10 der Deutschen Bundesbahn (DB) seien jedoch 90 Millionen aus den Fördertöpfe des Bundes geflossen. Und nun stehen die BürgerInnen des Kreis Kleve vor einem desaströsen Ergebnis. Dieses wurde beispielhaft beschrieben von einem Pendler des Kreis Kleve: zahlreiche Zugausfälle, Fehlinformationen in den Apps und Bahnsteiganzeigen der DB, keine Planbarkeit des Arbeitsalltages sowie des Schulalltages. Höhere finanzielle Belastungen durch umgebuchte oder verfallene Fahrkarten sowie Taxikosten oder andere Arten der Ersatzmobilität wurden beschrieben.

Die Vertreter der DB erläuterten den Verlauf der Arbeiten an der Strecke. Sie arbeiteten mit dem auf Stellwerkstechnik spezialisierten Unternehmen Scheidt &Bachmann zusammen. Dieses ist laut ihrer Homepage international erfolgreich. Die DB-Vertreter beschrieben unerwartete Probleme wie Wasserschäden, die eine Erneuerung der Kabelverlegung erforderten. Die 1,2 Kilometer Kabel seien bestellt, lautet der Befund des einen DB Vertreters.

Tenor

Die Bundestagsabgeordneten und Kommunalvertreter forderten die Einberufung eines Runden Tisches und eine bessere Kommunikation. Betroffenheit und Appelle an Partnerschaftlichkeit wurden geäußert.  Die Hilflosigkeit war offensichtlich. Verantwortliche wurden nicht benannt. Konkrete Ursachen wurden vage beschrieben. Es erfolgte keine Zusage für einen verlässlichen Schienenersatzverkehr für die anhaltende Bauphase bis 2030, die eine erboste Bürgerin forderte. Keine Zusage, wie eine verbesserte Kommunikation zwischen BahnApp, Bahnsteigmeldungen und Auskunftsfähigkeit durch Bahnbeschäftgte erzielt werden könne.

Folgen

Der Hochschulpräsident der Hochschule Rhein-Waal Oliver Locker-Grütjen mit Standorten in Kamp-Lintfort und Kleve wurde zitiert mit der Befürchtung, dass die Zahlen der HochschulstudentInnen wegen der schlechten Erreichbarkeit Kleves weiter zurückgehen könnten. Behinderte könnten den Re 10 nicht benutzen. Familien müssten sich mehrere Autos anschaffen, damit die Arbeitsplätze, die weiterführenden Schulen, Berufsschulen, Hochschulen, Ausbildungsstätten erreicht werden könnten. Von einer Verkehrswende kann unter diesen Umständen nicht mehr die Rede sein. Der Landrat befürchtet, dass aus der Region Unterer Niederrhein der Hintere Niederrhein wird.

Perspektiven

Für den 12. Januar 2024 kündigte Yannik Berbalk die Gründung einer Bürgerinitiative zur Mobilitätssituation im Kreis Kleve an. Die Attraktivität des Kreis Kleve dürfte sinken, wenn eine kontinuierliche Information der Öffentlichkeit hierzu erfolgt. Welche ÄrtzInnen sollten mit ihren Familien in den Kreis Kleve ziehen, wenn kein verlässlicher Öffentlicher Nahverkehr vorhanden ist? Soll eine Bewerbung für die  Landesgartenschau in Kleve  erfolgen, wenn allgemein bekannt ist, dass der Kreis nur mit Privatautos zu erreichen ist? Welche Firmen können Auszubildende annehmen, wenn diese ihre Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen nicht pünktlich erreichen können?

Hoffnung

Bleibt zu hoffen, dass die in Buchform übergebene Petition die Verantwortlichen (wer sind diese?) zu mehr Effizienz in ihrem Arbeiten  anhält. Bleibt auch zu hoffen, dass das bürgerschaftliche Engagement von Yannik Berbalk und seinen MitstreiterInnen  durch Spenden unterstützt wurde und wird. Bleibt ebenfalls zu hoffen, dass alle TeilnehmerInnen dieses Abends des Blitzeises sicher in ihren PKWs nach Hause kamen. CATHERINA STAUCH

PHOTO:CATHERINA STAUCH