Ansichten und Analysen – Alltag in Europa

Brüssel für ein Europa der individuellen Freiheit

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Der Wind stand günstig, als die Pride Demonstration am 20 Mai durch Brüssel zog. Die Fahnen blähten sich kräftig, als die nicht enden wollende Menschenmenge durch die belgische Hauptstadt zog. Die Vielfalt der  LGBTIQ Gemeinde zeigte sich an den Fahnen aus vielen gesellschaftlichen Gruppen. Nationale Zuordnungen wurden mit zwei Ausnahmen nicht gesehen. Die eine Ausnahme war die gelbblaue Fahne für die Ukraine. Die zweite Ausnahme war das  Transparent „Make America gay again“. Es gab eine riesige Zahl an Europa- und Regenbogenfahnen aus vielen Lebensbereichen. Entspannte Polizisten und Polizistinnen säumten zusammen mit ZuschauerInnen die Demonstration.

Die Arbeitswelt bekannte sich zu Vielfalt

Die Sponsoren auf den Ankündigungsplakaten waren zahlreich. Die Brussels Times trat als Sponsor auf sowie wallonische und flämische Institutionen. Die arbeitende Bevölkerung zeigt sich mit Bannern wie Proudtobe@work, mit Vertretungen des Pharmakonzerns Pfizer, dem Logistikunternehmen UPS, dem Unternehmensberater Accenture und dem Personaldienstleister Page. Die Europapartei Volt war auch zu  sehen.

Die EU zeigte sich offensiv

Das Europäische Parliament zeigte sich  mit dem Banner „Democracy in action „. Auch auf den Straßen bekannte sich die EU zum öffentlichen Leben in Regenbogenfarben. Rund um das EU-Regierungsviertel waren die Zwischenräume der  Zebrastreifen durch Regenbogenfarben gefüllt. Im Leopoldsviertel überquerte man viele weiße Zebrastreifen, die sich abwechselten mit den Regenbogenfarben: weiß-rot, weiß-orange, weiß-gelb, weiß-grün, weiß-blau, weiß-violett.

Die EU ist LGBTIQ-Freiheitszone

Am 11. März 2021 verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution: „Resolution on the declaration of the EU as an LGBTIQ Freeedom Zone“ (2021/25577RSP). Mit 492 Ja-Stimmen, 141 Nein-Stimmen und 46 Enthaltungen hatte das EU Parlament für die Resolution gestimmt. Diese enthielt das Bekenntnis, dass überall in der EU Menschen die Freiheit haben sollen, sich öffentlich zu ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität zu zeigen ohne Intoleranz, Diskriminierung oder Verfolgung zu riskieren. Diese EU Resolution war eine Reaktion auf eine Deklaration von mehr als 100 Regionen im Südosten Polens, die sich 2019/2020 zur LGBTQ freien Zone erklärt hatten. Regionale Verwaltungen hatten aufgerufen, sich von der LGBTIQ Menschen zu distanzieren, und diesen finanzielle Unterstützung zu entziehen.

In der lokalen Presse reichten die Angaben zu den Teilnehmerzahlen von 120 bis 150 Tausend. Ich selbst schaute dem Zug fast zwei Stunden zu, bis das Lied Waterloo gespielt wurde und der Wagen „CityFant 6000“ kam um aufzuräumen.

Die Brüsseler Pride Parade zeigte bestens gelaunte Menschen, die jegliche Diskriminierung aufgrund von sexueller Orientierung ablehnen. Die Demonstration war ein mehrere Stunden dauerndes Bekenntnis zur individuellen Freiheit in Europa.

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