„Wir sind Stimmverstärker“ für die Menschen im Iran, die sich gegen das Regime wehren, betonten die drei Iranerinnen. Sie waren der Einladung des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus Kleve zur Podiumsdiskussion am 3. April gefolgt. „Tägliche Öffentlichkeitsarbeit in der Diaspora“ schützt die Menschen im Iran, sagten sie.
Etwas ist anders
Seit September 2022 sind sie Aktivistinnen, erzählten die Frauen. Alle drei waren sie Kleinkinder, als sie Anfang der 80-ziger Jahre nach Deutschland gekommen sind. Sie haben studiert. Sie sind Schauspielerin, Marketingmanagerin und Dokumentarfilmerin. Sie haben ihr eigenes Leben in Deutschland aufgebaut. Die Ereignisse im Iran nahmen sie, gefiltert durch ihre iranischen Familien und FreundInnen wahr. Alle hatten Familie, Angehörige oder Bekannte, die unter dem Regime litten. Dann kam der September 2022. Die Atemluft war verändert. Verändert durch den Tod von Jina Mahsa Amini. Danach fühlte sich die Welt anders an. Alle drei sprachen von einem Ereignis, von einem „MOMENTUM„, das vieles für sie veränderte. Das „MOMENTUM“ war in ihr Privatleben eingedrungen. Seitdem seien sie Aktivistinnen.
Aktivitäten
Höchst eloquent und sehr klar berichteten die Aktivistinnen von den Problemen der konkurrierenden Nachrichten. Die große Demonstration in Berlin mit mehreren Zehntausend Menschen gegen die Machenschaften des iranischen Regimes am 22. Oktober fand relativ geringe Aufmerksamkeit in der deutschen Öffentlichkeit. Mariam Claren, deren Mutter im Iran inhaftiert ist, hat das Projekt der politischen Patenschaften aufgebaut. 412 Patenschaften mit MandatsträgerInnen seien auf Landes- und Bundesebene hergestellt worden. Sie schätzt, dass diese einen Schutz für die Inhaftierten darstellt. Es bliebe nicht ohne Wirkung, wenn der iranische Botschafter in Deutschland jede Woche 400 Briefe von MandatsträgerInnen erhalte. Sahar Eslah hat einen wöchentlichen Podcast aufgebaut, in dem sie die recherchierten Geschehnisse im Iran bespricht. Die Bundestagsabgeordneten seien wohl recht gut informiert und auch offen für die AktivistInnen, gab Mariam Claren ihren Eindruck von der bundesdeutschen Ebene wieder. Ein Teilnehmer wollte wissen, wie die Kontakte auf EU-Ebene seien. Diese seien schlecht. Man habe den Eindruck, dass die EU-Abgeordneten einen Maulkorb von ihren Heimatländern hätten. Vom EU-Außenbeauftragten kämen nur Floskeln zur Menschenrechtssituation. Man käme nicht ins Gespräch. Elmira Rafizadeh, Marian Claren und Sahar Eslah glaubten nicht, dass die Proteste im Iran nur ein weiteres Strohfeuer seien. Die jetzigen Aktivitäten hätten eine andere Qualität als die vorangegangenen.
Ziel
Der Hauptschutz durch Öffentlichkeit geschähe durch die sozialen Medien, die trotz Behinderungen durch das iranische Regime die wichtigste Rolle spielen. Alle drei Aktivistinnen appellierten an die 50 bis 60 TeilnehmerInnen, Nachrichten über und aus dem Iran zu kommentieren und zu liken. Auch hierdurch würde Sichtbarkeit über den Iran außerhalb des Iran hergestellt werden. Im Gespräch mit den TeilnehmerInnen stellte sich heraus, dass es in Kleve noch keine AktivistInnen gibt. Der Moderator Oliver Roth vom Vorstand des Bündnis90/Die Grünen und Hedwig Meyer-Wilmes, Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Kleve wollten dabei helfen, einen Verteiler für Kleve aufzubauen. CATHERINA STAUCH
PHOTO vom Einladungsplakat zur Veranstaltung von Bündnis90/Die Grünen Kleve am 03.April 2023
PODCAST: https://dasiranupdate.podigee.io